Als Arzt sind Sie nicht nur ein Heilberufler, sondern auch ein Unternehmer. Das bedeutet, dass Sie neben Ihrer medizinischen Tätigkeit auch Ihre finanzielle Situation im Blick haben müssen. Dazu gehört auch die Gewinnermittlung, die Ihnen zeigt, wie erfolgreich Ihre Praxis wirtschaftet und wie viel Steuern Sie zahlen müssen.
Die Gewinnermittlung ist eine Übersicht über Ihre Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit Ihrer Praxistätigkeit. Sie dient als Grundlage für die Einkommensteuererklärung, die Sie jährlich beim Finanzamt abgeben müssen. Außerdem hilft Ihnen die Gewinnermittlung, Ihre Praxis zu steuern und zu optimieren.
Es gibt zwei Methoden der Gewinnermittlung: die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) und den Betriebsvermögensvergleich (BVG). Welche Methode Sie wählen können oder müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
Die EÜR ist die einfachste und gängigste Methode der Gewinnermittlung für Ärzte. Sie ermitteln Ihren Gewinn, indem Sie Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben gegenüberstellen. Der Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben ist Ihr Gewinn.
Die EÜR hat folgende Vorteile:
- Sie ist einfach und übersichtlich.
- Sie erfordert keine besonderen Buchführungspflichten.
- Sie berücksichtigt das Zufluss-Abfluss-Prinzip, das heißt, Sie erfassen Ihre Einnahmen und Ausgaben erst dann, wenn Sie das Geld tatsächlich erhalten oder bezahlen.
- Sie können Investitionsabzugsbeträge nutzen, um Ihre Steuerlast zu senken.
Die EÜR hat aber auch einige Nachteile:
- Sie können keine Rückstellungen bilden, um zukünftige Verpflichtungen abzusichern.
- Sie können keine Abschreibungen nach der tatsächlichen Nutzungsdauer vornehmen, sondern müssen sich an die amtlichen Abschreibungstabellen halten.
- Sie können keine Verlustvorträge nutzen, um Ihre Steuerlast in späteren Jahren zu mindern.
Die EÜR können Sie als Arzt immer wählen, unabhängig von der Höhe Ihres Umsatzes oder Gewinns. Sie müssen dafür nur eine Anlage EÜR ausfüllen und dem Finanzamt elektronisch übermitteln.
Bilanz
Die Bilanz (auch Betriebsvermögensvergleich genannt) ist eine komplexere Methode der Gewinnermittlung für Ärzte. Sie ermitteln Ihren Gewinn, indem Sie Ihr Betriebsvermögen am Anfang und am Ende des Jahres vergleichen. Die Differenz zwischen dem Endvermögen und dem Anfangsvermögen ist Ihr Gewinn.
Die Bilanzierung ist ein wichtiger Teil der Finanzführung einer Arztpraxis. Sie zeigt Ihnen, wie es um Ihr Vermögen, Ihre Schulden und Ihr Eigenkapital steht. Die Bilanz ist auch die Grundlage für die Berechnung Ihrer Steuern und Ihrer betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Mit einer ordnungsgemäßen und aussagekräftigen Bilanz können Sie Ihre Praxis besser steuern und optimieren.
Aber wie erstellen Sie eine Bilanz für Ihre Arztpraxis? Welche gesetzlichen Vorgaben müssen Sie beachten? Und welche Tipps und Tricks gibt es, um Ihre Bilanz zu verbessern? In diesem Blog erfahren Sie alles, was Sie über die Bilanzierung als Arzt oder Ärztin wissen müssen.
Die Bilanz einer Arztpraxis: Was gehört rein und was nicht?
Die Bilanz ist eine Gegenüberstellung von Aktiva und Passiva, also von Vermögen und Schulden. Die Aktiva zeigen, was Sie besitzen oder was Ihnen zusteht, zum Beispiel:
- Anlagevermögen: Das sind die langfristigen Vermögenswerte, die Sie für Ihre Praxis nutzen, wie z.B. Praxisräume, Geräte, Möbel, Fahrzeuge usw.
- Umlaufvermögen: Das sind die kurzfristigen Vermögenswerte, die Sie schnell zu Geld machen können, wie z.B. Bargeld, Bankguthaben, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vorräte usw.
Die Passiva zeigen, was Sie schulden oder was Ihnen abgeht, zum Beispiel:
- Eigenkapital: Das ist der Teil des Vermögens, den Sie selbst eingebracht oder erwirtschaftet haben, wie z.B. Einlagen, Gewinnrücklagen, Jahresüberschuss usw.
- Fremdkapital: Das ist der Teil des Vermögens, den Sie von anderen geliehen haben oder an andere abführen müssen, wie z.B. Darlehen, Hypotheken, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Steuern usw.
Die Bilanz muss immer ausgeglichen sein, das heißt, die Summe der Aktiva muss gleich der Summe der Passiva sein. Das zeigt Ihnen, dass Sie Ihr Vermögen richtig erfasst haben und dass Sie Ihre Praxis finanzieren können.
Eine Bilanz hat viele Vorteile für Sie als Arzt oder Ärztin. Hier sind einige davon:
- Sie gibt Ihnen einen Überblick über Ihre finanzielle Situation. Sie können sehen, wie viel Vermögen Sie haben, wie viel Sie schulden und wie viel Eigenkapital Sie haben. Das hilft Ihnen, Ihre Praxis zu bewerten und zu planen.
- Sie ermöglicht Ihnen eine bessere Steuerplanung. Sie können Ihre Abschreibungen, Rückstellungen und Sonderposten optimal nutzen, um Ihre Steuerlast zu senken.
- Sie erleichtert Ihnen die Kreditvergabe. Wenn Sie einen Kredit für Ihre Praxis benötigen, können Sie Ihre Bilanz als Sicherheit vorlegen. Das erhöht Ihre Bonität und Ihre Verhandlungsmacht gegenüber den Banken.
- Sie verbessert Ihr Image. Eine Bilanz zeigt, dass Sie eine seriöse und professionelle Praxis führen. Das stärkt Ihr Vertrauen bei Ihren Patienten, Partnern und Mitarbeitern.
- Die Bilanz ermöglicht Ihnen, Verlustvorträge zu nutzen, um Ihre Steuerlast in späteren Jahren zu mindern.
Die Bilanz hat aber auch ein paar Nachteile:
- Sie ist aufwendiger, komplizierter und teurer
- Sie erfordert besondere Buchführungspflichten.
- Sie kann zu Liquiditätsengpässen führen, wenn Sie Steuern auf noch nicht vereinnahmte Einnahmen zahlen müssen.
Gerne unterstütze ich Sie bei diesem Thema!